Titel | Cyteen | Autor | Cherryh, C.J. | Seiten | 680 |
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ISBN | 0-450-50086-1 | Preis | 164.50 (£ 4.99) | ||
Verlag | New English Library | Erschienen | 1988 |
Ende des 24. Jahrhunderts hat die Menschheit mehrere Planetensysteme besiedelt, eine Möglichkeit der überlichtschnellen Raumfahrt entdeckt und auch schon den ersten interstellaren Krieg hinter sich. Doch für diese Geschichte ist das alles nur Hintergrund. Schauplatz ist der Planet Cyteen, auf dem sich die Reseune Labs befinden, in denen Tiere und Pflanzen gezüchtet werden, um auf den frischbesiedelten Planeten möglichst schnell ein stabiles Ökosystem zu etablieren. Der größte Erfolg aber sind Azis, Menschen, deren körperliche und geistige Fähigkeiten maßgeschneidert sind: Arbeiter, Soldaten, Wissenschafter, aber auch Versuchskaninchen für genetische und psychologische Experimente.
Als Leiterin der Reseune Labs und Wissenschaftsrat der Union ist Ariane Emory, 120 Jahre alt, genial, skrupellos, und mit einer Schwäche für junge Männer, wahrscheinlich der mächtigste Mensch im bekannten Universum. Der 17-jährige Justin Warrick, Replikat des mit Ari verfeindeten Jordan Warrick, ist nicht nur ihr Student. Als sie tot in einer Kühlhalle aufgefunden wird, gesteht Jordan, sie ermordet zu haben. Er wird auf eine militärische Forschungsstation verbannt; Justin, den die Verhöre als psychisches Wrack zurückgelassen haben, bleibt in Reseune. Ariane Emory aber soll wieder auferstehen. Ein Replikat soll auf die gleiche Art und Weise heranwachsen, um ihre Fähigkeiten zu erben und ihr Lebenswerk weiterzuführen. Doch die junge Ari wurde um 122 Jahre später geboren, und die wirkliche Welt läßt sich nicht aus ihrem Leben fernhalten...
Cyteen ist ganz sicher kein Buch, das man abends um fünf anfängt und morgens um vier ausgelesen hat. Nicht nur der Umfang, sondern vor allem die Sprache Cherryhs sorgen dafür, daß der Leser einige Zeit daran zu kauen hat. Obwohl die Handlung nicht zu kurz kommt, ist Cherryh das Innenleben der Hauptpersonen doch wichtiger. Die ``Helden'' stehen immer unter Streß, werden von Selbstzweifeln und Verfolgungswahn geplagt, und die Tatsache, daß sie alle Psychologen sind, hilft ihnen nur wenig dabei, ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen. Das spiegelt sich in den vielen bruchstückhaften, mit Fachausdrücken durchsetzten Sätzen wider. Cherryh zeichnet ein plastisches Bild einer Welt, in der die meisten Menschen in Labors zur Welt kommen; in der es zwei Klassen von Menschen gibt: CITs, deren Bewußtsein sich durch Kontakt mit anderen Menschen entwickelt, und Azis, deren Bewußtsein vom Band kommt; in der Lernen durch Hypnose üblich ist, und ein einzelner Konzern ein Monopol auf Genetik und Lernbänder besitzt; in der damit Konzernpolitik und Weltpolitik untrennbar sind.
hjp@wsr.ac.at | LaTeX-Version | 1992-10-17 | ||
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HTML-Markup | 1996-06-14 |